Freundschaft, das Leben und Musik.

Ich höre gerade das neue „Pale“ Album. Ein Geburtstagsgeschenk. Und denke dabei über große Vokabeln nach. Freundschaft, Leben und so. Nicht weil ich das wollte. Weil es manchmal einfach passiert. Das Nachdenken. Ich habe Maike gerade nach Hause gebracht und fahre zurück. 130km/h beschränkt auf der leeren Autobahn – es ist Nacht, die Scheinwerfer kommen mir dunkler vor als sonst. Wahrscheinlich ist das Einbildung. Ich höre gute Musik. Laut. Und denke eben. Ich habe meine Eltern einmal gefragt warum sie heute nichts mehr mit ihren Freunden von früher zu tuen haben. Es gibt da überhaupt nur noch einen – den haben sie immer gesehen wenn sie neue Autos gekauft haben. Jetzt ist er Geschäftsführer bei der Konkurrenz und sie sehen ihn fast gar nicht mehr. Ich dachte immer das ist irgendwie komisch bei meinen Eltern. So fast gar keinen Kontakt mehr zu den Leuten von früher zu haben. Überhaupt nicht mehr zu wissen was sie treiben. Kein Momentum mehr das einen veranlasst mal wieder was mit den ehemals besten Freunden zu unternehmen. Man erzählt sich bestensfalls Geschichten aus alten Tagen. Irgendwann dann habe ich gemerkt, dass das nicht nur bei meinen Eltern so ist, sondern bei vielen ihrer heutigen Freunde und Bekannten. Ich fand das, aus meiner beschränkt naiven Sicht, immer komisch. Ich dachte sowas würde mir und uns nie passieren. Wie lange es dauert bis die Milch sauer ist?

Es ist eines der seltenen Male, dass Frieder während der Uni aus Aachen da ist. Wir sind dieses Wochende auch hier und kommen erst in zwei wieder. Gestern habe ich nichts gemacht, nur DVD geschaut, heute habe ich versucht Frieder zu erreichen. Versucht. Dabei ist es dann leider geblieben. Ruth geht zu Bucovina Club – dieses Balkan Ding habe ich mir einmal angeschaut. Mag es aber nicht besonders. Außerdem ist es mir zu sehr alternativ gehyped in letzter Zeit. Was Dshingis macht weiß ich nicht. Bei Julian und Lui ist Pärchenabend angesagt. Fips arbeitet morgen. Felix ist in Canada. Mike arbeitet bestimmt auch. Und gerade bin ich mir mehr so ganz sicher wie das in 30 Jahren mal mit uns ausschaut. Irgendwie. Man entfremdet sich halt doch über die Zeit; Denke ich, während an der Kuppe vor mir wieder die ersten roten Rücklichter auftauchen. Man verliert an gemeinsamen Erlebnissen. Kommunikationsgrundlagen. Was bleibt sind Erinnerungen. Ganz so wie früher zu Abi-Zeiten ist es schon heute nicht mehr, denke ich. Wenn ihr sagt, dass das ganz normal und völlig ungewöhnlich ist könnte ich noch nichteinmal wiedersprechen. Das bedeutet nicht das es unbedingt gut so ist. Nur eben das es so ist. Vielleicht sind wir kein Stück besser als unsere Eltern? Vielleicht merken wir das nur nicht. Vielleicht ist eben das der Lauf der Dinge. Ich stelle unangehneme Überlegeungen.

Andererseits habe ich in den letzten Jahren viele interessante, nette, neue Leute kennengelernt. Wir werden schon sehen was die Zeit bringt. Ich werde mich rechtzeitig dagegenstemmen. Zumindest wenn ich es merken sollte. Wenn es sich nicht zu unbemerkt langsam einschleicht. Wenn ich es dann, irgendwann noch will. Ich fahre agressiv um die letzen Kurven heute abend. Höre laut Musik, bremse spät, drehe den A3 voll aus. Weil das manchmal Spaß macht. Es ist nicht gut Sachen ändern zu wollen die man nicht ändern kann. Es gut Sachen ändern zu wollen die man ändern kann. Was wir können hängt letztendlich davon ab was wir uns zutrauen. Ich bin zu Hause. Bis in 30 Jahren dann.

5 Gedanken zu „Freundschaft, das Leben und Musik.“

  1. weisst du micha, manchmal könnte ich mich echt ärgern, aber dafür laufe ich schon viel zu lange den ganzen tag in diesem kuschligen weißen schlafanzug (?) herum und sehe aus wie ein bär. außerdem hab ich schon wieder geträumt, dass so eine organisation mich umbringen lassen will…aus der schabernäckfalle komm ich auch nicht raus. dafür hab ich aber die besten freunde der welt!

  2. ich hoffe du ärgerst dich nicht wegen mir… Ich sage ja manchmal denkt mein Kopf komische Dinge. Und hey ich habe irgendwie halt auch die besten Freunde der Welt. Woher das wohl kommt? :five

    Wär koul wenn das am Wochenende klappt. Wir hören uns die Tage.

  3. Tja die Zeit fordert ihren Tribut, wie alles im Leben! Das ist der normale Lauf der Dinge, der schleichend kommt aber doch stetig! Wer hat noch was mit jemanden aus dem Kindergarten oder der Grundschule zu tun! Die wenigsten! Es gibt Lebensabschnitte und die dazugehörigen Lebensabschnittsgefährten. Ist so ein Abschnitt zu Ende findet meist eine Neu- oder Umorientierung statt. Der gemeinsame Weg kommt zu einer Kreuzung. Der eine geht links der andere rechts. Man verändert sich und mit einem seine Umwelt. Auf einmal ist man Student, in einer anderen Stadt, bald Angestellter/Arbeiter wieder wo anders, dann Vater/Mutter. Die Zeit für Bekannte wird immer knapper, die Schnittmenge immer kleiner. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Alte Zeiten sind da oft nur noch Erinnerung. Doch wie sich Wege teilen, kreuzen sie sich auch wieder! Nicht alle, aber die meisten, die größten!! Und vielleicht geht man dann wieder ein Stück zusammen!

    Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft – keinen größeren Reichtum, keine größere Freude
    Epikur

  4. Philipp, ich möchte nicht nur ein Lebensabschnittsgefährte in deinem Leben sein. Laufen haben uns die Eltern beigebracht, nur Laufen muss man selbst.

    Umgangssprachlich werden freundschaftliche Beziehungen nach dem Grad ihrer Stärke abgestuft: Die schwächste Form ist die positiv empfundene „Bekanntschaft“. Herausragend ist „der Freund fürs Leben“, eine Formulierung, die eine sehr intensive und bedingungslose Bindung andeutet, der auch lange Trennungen nichts anhaben können.

    Michi, ich mag den Strom deiner Sätze. Dank dir. Bitte lösch nicht, sondern zeig es den Kindern.

  5. Jeder hat ein bißchen Recht. Finde ich; und irgendwie wissen wir doch gar nichts. Wie es mal ausgeht. Mysterium Zukunft. Mysterium Wir.

    Vielen Dank fürs Lobeswort Felix.

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